HTTP 302 Moved Temporarily

Was ist ein 302 Redirect?

Ein 302 Redirect ist ein HTTP-Statuscode, der eine temporäre Weiterleitung signalisiert. Wenn eine bestimmte Seite vorübergehend nicht verfügbar ist oder sich der Inhalt kurzzeitig unter einer anderen Adresse befindet, kommt der Statuscode 302 zum Einsatz. Diese Art der Weiterleitung informiert Browser und Suchmaschinen darüber, dass die ursprüngliche URL später wieder aktiv sein wird. Im Gegensatz zum Statuscode 301, der eine dauerhafte Weiterleitung kennzeichnet, soll der Statuscode 302 nur für kurzfristige Umstellungen genutzt werden.

Die ursprüngliche URL bleibt dabei bestehen und soll auch zukünftig wieder erreichbar sein. Der Linkwert, also der über Suchmaschinen übertragene Wert (z. B. PageRank), bleibt bei dieser Art der Weiterleitung auf der Ursprungsseite erhalten. Das ist besonders dann von Bedeutung, wenn ein Betreiber nicht möchte, dass sich das SEO-Ranking auf die Zielseite verlagert.

Wie funktioniert ein 302 Redirect technisch?

Technisch wird bei einem 302 Redirect eine Serverantwort mit dem Statuscode 302 und einem Location-Header gesendet. Der Location-Header enthält die neue URL, auf die der Nutzer oder Bot weitergeleitet werden soll. Der Browser verarbeitet diesen Header automatisch und ruft die neue Adresse auf. Die ursprüngliche URL bleibt dabei weiterhin indexiert und aktiv.

Beispiel: Ein Nutzer ruft www.beispielshop.de/produkt123 auf. Da das Produkt gerade nicht verfügbar ist, leitet der Server mit einem 302 Redirect auf www.beispielshop.de/kategorie/alternativen weiter. Der Browser erkennt den Statuscode 302 und öffnet automatisch die neue URL.

Wann ist ein 302 Redirect sinnvoll?

Ein 302 Redirect ist immer dann sinnvoll, wenn es sich um eine kurzfristige Umleitung handelt. Typische Einsatzgebiete im E-Commerce sind:

  • Ein Produkt ist vorübergehend ausverkauft oder nicht lieferbar
  • Eine Seite wird technisch überarbeitet oder gewartet
  • Ein A/B-Test soll durchgeführt werden
  • Temporäre Aktionen oder saisonale Inhalte ersetzen den Standardinhalt

Auch für das Testing neuer Layouts oder Inhalte empfiehlt sich ein 302 Redirect, da hierdurch der ursprüngliche Linkwert nicht auf die neue Seite übertragen wird. Das bedeutet: Sollte sich die neue Variante nicht bewähren, kannst du problemlos zur Originalseite zurückkehren, ohne SEO-Nachteile zu erleiden.

Unterschied zwischen 301 und 302 Redirect

Der wichtigste Unterschied liegt in der Dauerhaftigkeit. Während ein 301 Redirect für permanente Weiterleitungen steht und den Linkwert dauerhaft an die neue Seite überträgt, behält der 302 Redirect die Informationen bei der Ursprungsseite. In der Praxis ist es essenziell, den richtigen Statuscode zu wählen. Wird eine permanente Weiterleitung fälschlich mit einem 302 Redirect umgesetzt, geht langfristig Linkwert verloren oder Suchmaschinen indexieren nicht korrekt.

Wird eine temporäre Weiterleitung hingegen mit einem 301 Redirect durchgeführt, droht ebenfalls ein Verlust – etwa, wenn Nutzer später wieder zur Ursprungsseite gelangen sollen, diese aber durch die permanente Umleitung für Bots nicht mehr erreichbar ist.

Implementierung eines 302 Redirects

Ein 302 Redirect kann auf mehreren Ebenen und mit verschiedenen Technologien umgesetzt werden – abhängig vom Servertyp und CMS. Hier einige Varianten:

1. .htaccess (Apache-Server)

Auf Apache-Servern lässt sich die Weiterleitung bequem über die Datei .htaccess steuern. Die Datei befindet sich im Root-Verzeichnis der Website und erlaubt Regeln wie:

Redirect 302 /alte-seite.html https://www.domain.de/neue-seite

2. PHP-Weiterleitung

In PHP-Projekten wird der Redirect direkt über die Datei, z. B. index.php, gesteuert:

<?php
  header("Location: https://www.domain.de/neue-seite", true, 302);
  exit();
?>

3. WordPress

In WordPress sind Plugins wie „Redirection“ oder „Simple 301 Redirects“ hilfreich. Achte darauf, beim Einrichten im Plugin explizit die Option für 302 Redirects zu wählen.

4. Shopify

Im Shopify-Backend kannst du unter „Online Store → Navigation → URL Redirects“ temporäre Weiterleitungen einrichten. Für differenzierte Einstellungen empfiehlt sich der Einsatz von Apps wie „Easy Redirects“.

5. JavaScript oder Meta-Refresh

Diese Methoden gelten als veraltet und sollten nur verwendet werden, wenn serverseitige Methoden nicht möglich sind. Beispiel:

<meta http-equiv="refresh" content="0; url=https://www.domain.de/neue-seite" />

Fehlerbehebung bei Weiterleitungen

Eine fehlerhafte Weiterleitung kann schwerwiegende Folgen für Nutzer und Suchmaschinen haben. Folgende Punkte solltest du prüfen:

  • Ist der korrekte Statuscode gesetzt?
  • Gibt es Redirect-Ketten oder Schleifen?
  • Wird der Linkwert korrekt behandelt?
  • Leitet die Weiterleitung auf eine gültige und funktionierende URL?

Tools wie Screaming Frog, Redirect Path (Chrome-Erweiterung) oder Google Search Console helfen bei der Fehlerbehebung und Überprüfung aller Weiterleitungen.

Beispiele für den Einsatz von 302 Redirects

  • Ein Shop ersetzt im Sommer seine Winterprodukte. Die URLs der Winterartikel leiten temporär per 302 Redirect auf die Sommer-Kategorie.
  • Ein Produkt ist ausverkauft. Kunden werden zur Kategorieseite geleitet, auf der ähnliche Artikel verfügbar sind.
  • Im Rahmen eines Relaunches soll ein neues Layout getestet werden. 50 % der Besucher erhalten über eine 302-Weiterleitung die neue Variante.

Vorteile eines 302 Redirects

  • Der ursprüngliche Linkwert bleibt erhalten
  • Suchmaschinen behalten die Original-URL im Index
  • Geeignet für Tests, Wartungen und temporäre Aktionen
  • Flexibel einsetzbar, ohne dauerhafte SEO-Auswirkungen

Nachteile eines 302 Redirects

  • Wird er zu lange aktiv gelassen, kann Google ihn als dauerhaft interpretieren
  • Kein vollständiger Transfer von Linkwert auf die Zielseite
  • Fehlerhafte Implementierung kann zu Ketten oder Loops führen

Tools zur Verwaltung und Analyse

  • Screaming Frog: findet Weiterleitungen, Fehlercodes und Redirect-Ketten
  • Google Search Console: analysiert, wie Google deine Seiten crawlt
  • Ahrefs und SEMrush: zeigen Weiterleitungen und den Transfer von Linkwert
  • Redirect Path (Browser-Erweiterung): visualisiert Statuscodes direkt im Browser

Fazit

Ein 302 Redirect ist ein nützliches Werkzeug für temporäre Änderungen auf einer Website. Er schützt den Linkwert der Ursprungsseite, ermöglicht flexible Tests und sorgt für eine nahtlose Nutzererfahrung. Wichtig ist, den Statuscode bewusst zu wählen, Weiterleitungen regelmäßig zu überprüfen und klare Regeln in der jeweiligen Datei oder CMS-Oberfläche zu pflegen. Nur so lassen sich unerwünschte Effekte auf SEO, Ladezeit und Nutzerverhalten vermeiden.