StudiVZ

StudiVZ – Das soziale Netzwerk für Studierende

Was ist StudiVZ?

StudiVZ (kurz für „Studiverzeichnis“) war eines der ersten sozialen Netzwerke in Deutschland und speziell auf Studierende zugeschnitten. Es wurde 2005 gegründet und entwickelte sich innerhalb kurzer Zeit zur führenden Online-Plattform für Hochschüler in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Durch eine Mischung aus Profilseiten, Gruppen, privaten Nachrichten und Veranstaltungsplanung bot StudiVZ eine vielseitige Möglichkeit, mit Kommilitonen und neuen Freunden in Kontakt zu treten. Es war besonders für Studierende attraktiv, da es eine vertraute, akademisch geprägte Community bot.

Allerdings verlor StudiVZ durch den Aufstieg von Facebook und weiteren internationalen Plattformen zunehmend an Bedeutung. Während es zu Spitzenzeiten Millionen von aktiven Nutzern hatte, begann der Rückgang bereits in den frühen 2010er Jahren. Nach mehreren Umstrukturierungen und Versuchen, die Plattform zu modernisieren, wurde StudiVZ schließlich 2022 endgültig abgeschaltet.

Die Geschichte von StudiVZ

StudiVZ wurde von Ehssan Dariani und Dennis Bemmann gegründet, die die Idee eines deutschen Facebook-Pendants entwickelten. Die Plattform wuchs rasant und erreichte innerhalb eines Jahres Millionen von Nutzern. Sie profitierte vor allem davon, dass Studierende in Deutschland eine Plattform suchten, die sich explizit an ihre Bedürfnisse richtete.

Nach dem ersten großen Erfolg erweiterte StudiVZ sein Angebot durch die Einführung weiterer Netzwerke wie meinVZ (für Nicht-Studierende) und schülerVZ (für Schüler). Trotz des schnellen Wachstums traten jedoch bald Probleme auf, insbesondere in Bezug auf Datenschutz, Technik und Innovationsmangel.

  • März 2005: Gründung durch Ehssan Dariani und Dennis Bemmann
  • 2006: StudiVZ wird mit über 1 Million Nutzern das meistgenutzte soziale Netzwerk in Deutschland
  • 2006: Einführung der Ableger-Plattformen meinVZ und schülerVZ
  • 2009: StudiVZ erreicht seinen Höhepunkt mit 6,2 Millionen aktiven Nutzern
  • 2011: Nutzerzahlen sinken dramatisch durch die Dominanz von Facebook
  • 2017: Der Betreiber Poolworks meldet Insolvenz an
  • 2022: Offizielle Abschaltung von StudiVZ

Die wichtigsten Funktionen von StudiVZ

StudiVZ bot zahlreiche Features, die speziell auf die Bedürfnisse von Studierenden abgestimmt waren. Neben der Möglichkeit, sich mit Freunden zu vernetzen, ermöglichte es den Nutzern auch, in Gruppen zu interagieren und Veranstaltungen zu planen. Hier sind einige der wichtigsten Funktionen im Detail:

  • Profilseiten: Nutzer konnten sich mit persönlichen Informationen, Fotos und ihrem Studiengang präsentieren. Dazu gehörten auch Angaben zu Lieblingsbüchern, Musik und Hobbys.
  • Freundesbaum: Eine visuelle Darstellung, die zeigte, welche Nutzer miteinander vernetzt waren. Dies erleichterte das Auffinden gemeinsamer Bekannter.
  • Gruppen: Nutzer konnten Gruppen zu ihren Hobbys, Fachrichtungen oder Interessen beitreten. Viele Gruppen dienten als Diskussionsforen für Studium, Freizeit oder politische Themen.
  • Nachrichten: Die Plattform bot eine interne Nachrichtenfunktion sowie Pinnwandeinträge, die von Freunden öffentlich gelesen werden konnten.
  • Veranstaltungen: Nutzer konnten Partys, Uni-Events oder Treffen organisieren und bewerben. Diese Funktion wurde oft genutzt, um Kneipentouren, WG-Partys oder Fachschafts-Treffen zu planen.
  • Fotoalben: Ermöglichte das Hochladen und Teilen von Bildern mit Freunden, eine der beliebtesten Funktionen auf StudiVZ.

Was ist „Gruscheln“?

„Gruscheln“ war eine spielerische Interaktionsmöglichkeit auf StudiVZ. Der Begriff ist ein Kunstwort und beschreibt eine Mischung aus „grüßen“ und „kuscheln“.

Die Funktion war vergleichbar mit dem „Poke“ von Facebook und wurde genutzt, um auf sich aufmerksam zu machen oder spielerisch mit anderen in Kontakt zu treten. Viele Nutzer sahen es als eine Art unverbindliches Flirten oder als Möglichkeit, einfach ein Zeichen der Sympathie zu senden.

Warum wurde StudiVZ abgeschaltet?

StudiVZ verlor durch die wachsende Konkurrenz an Nutzern. Facebook bot eine größere internationale Vernetzung und bessere technische Features, während andere Plattformen wie Twitter oder XING spezifische Bedürfnisse besser bedienten.

Ein weiteres Problem war die fehlende Weiterentwicklung. Während Facebook, Instagram und Co. ihre Plattformen stetig verbesserten, blieb StudiVZ über Jahre hinweg technisch weitgehend unverändert. Die veraltete Infrastruktur führte schließlich dazu, dass eine Modernisierung unwirtschaftlich wurde.

Nach mehreren gescheiterten Versuchen, StudiVZ neu zu beleben, entschied sich der Betreiber schließlich für die endgültige Abschaltung der Plattform im Jahr 2022.