Was ist barrierefreies Internet?
Barrierefreies Internet bedeutet, dass alle Inhalte und Funktionen einer Website für jeden Menschen zugänglich sind – unabhängig von körperlichen, geistigen oder technischen Einschränkungen. Ziel ist es, die digitale Teilhabe für alle Nutzer sicherzustellen, indem Websites so gestaltet werden, dass sie ohne Hürden nutzbar sind.
Rechtlicher Rahmen zur Barrierefreiheit im Internet
Die EU-Richtlinie 2016/2102 verpflichtet seit dem 23. September 2018 öffentliche Stellen in der EU, Websites und mobile Anwendungen barrierefrei bereitzustellen. Grundlage sind die vier Prinzipien der WCAG (Web Content Accessibility Guidelines):
- Wahrnehmbarkeit: Inhalte müssen für alle Sinne erfassbar sein.
- Bedienbarkeit: Funktionen müssen für jeden nutzbar sein.
- Verständlichkeit: Inhalte müssen leicht erfassbar und logisch aufgebaut sein.
- Robustheit: Kompatibilität mit unterschiedlichen Technologien und Hilfsmitteln.
Wer ist verpflichtet?
Alle öffentlichen Einrichtungen der EU müssen barrierefreie Websites anbieten. Dazu zählen:
- Behörden und Ämter auf kommunaler, Landes- und Bundesebene
- Städtische Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Verkehrsbetriebe
- Dienstleister mit öffentlichem Auftrag
Merkmale einer barrierefreien Website
- Klare Informationsstruktur und logischer Seitenaufbau
- Einfache Navigation und Menüführung
- Kompatibilität mit verschiedenen Browsern und Endgeräten
Visuelle Barrierefreiheit
- Kontrastreiches Design: Gut lesbarer Text durch hohen Farbkontrast und ausreichende Schriftgröße
- Screen Reader: Programme lesen Inhalte vor und benötigen saubere HTML-Struktur und beschreibende Alt-Texte für Bilder
- Braille-Zeile: Gibt Bildschirminhalte in Blindenschrift wieder
Barrierefreiheit für Menschen mit auditiver Einschränkung
Akustische Inhalte müssen durch Textalternativen wie Untertitel oder Transkriptionen ergänzt werden. Das ermöglicht tauben oder schwerhörigen Menschen den Zugang zu allen Informationen.
Barrierefreiheit für motorisch eingeschränkte Personen
Websites müssen ohne Maus steuerbar sein. Dazu gehört eine vollständige Tastaturnavigation sowie ausreichend große Schaltflächen für Menschen mit eingeschränkter Feinmotorik.
Berücksichtigung kognitiver Einschränkungen
- Vermeidung komplexer Menüs oder verschachtelter Inhalte
- Einsatz leicht verständlicher Sprache ohne Fachbegriffe
- Hilfestellungen auf jeder Seite, um die Orientierung zu erleichtern
Technische Hilfsmittel für barrierefreies Internet
- Bildschirmlupe
- Braille-Zeile
- Spracherkennungssoftware
- Tastatursteuerung
- Screen Reader
Fazit: Warum barrierefreies Internet für alle wichtig ist
Barrierefreiheit im Internet ermöglicht die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen an digitalen Angeboten. Neben Menschen mit Behinderung profitieren auch ältere Nutzer oder Personen mit temporären Einschränkungen. Gleichzeitig belohnen Suchmaschinen wie Google barrierefreie Websites mit besseren Rankings. Eine Investition in barrierefreies Internet zahlt sich also für alle aus.