OMKMS Online Marketing Konferenz Münster 2024

Recap – OMKMS 2024

Eine Online Marketing-Konferenz in meiner alten Studienstadt Münster? Nachdem ich im letzten Jahr die erste Ausgabe von Martin Wittes neuem Aushängeschild verpasst habe, war klar, dass ich dieses Jahr auf jeden Fall dabei sein muss! Und dazu findet die OMKMS auch noch im VIP-Bereich vom Fußballstadion vom SC Preußen Münster statt! Na, da hat sich jemand wohl von einer anderen SEO-Konferenz-Institution aus meiner mittlerweile-Heimatstadt inspirieren lassen!

Die Speaker-Auswahl sah ebenfalls top aus. Die Themen reichten von Social-Media-Werbestrategien über Tracking-Methoden in einer cookielosen Welt bis zu (natürlich) dem Einsatz von generativer KI im Marketing.
Die Modeartion würde mit Jan & Vanessa sicher auch erste Sahne werden. Noch dazu waren jede Menge bekannte und befreundete Branchenbesucher in der ausverkauften VIP-Area angekündigt, und ein bisschen V4 Team-war mit Julias Anwesenheit auch gesichert - was könnte da jetzt noch schiefgehen? Also ging es am Donnerstagmorgen gut gelaunt Richtung Münster!

Was wir aus den Vorträgen der OMKMS mitgenommen haben, haben wir euch hier zusammengefasst. Bühne frei für:

Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit

philip-hitschler-becker
Philip Hitschler-Becker

Philip führt das Unternehmen Hitschies bereits in der 4. Generation. Und doch gleicht das Unternehmen eher einem Start-up als einem konservativen und traditionellen Familienunternehmen - nicht zuletzt dank seinem motivierten und motivierenden CEO. In seinem Vortrag hat uns Philipp aufgezeigt, wie man auch (fast) ohne Marketing-Budget in den sozialen Medien dauerpräsent sein kann.

Das Wichtigste dabei? Mut! Neben motivierenden Zitaten wie „Erfolg hat 6 Buchstaben: Machen“ und „Wer rastet, der rostet“, hat er uns verschiedene Einblicke in die Welt von Instagram und TikTok gegeben, wo seine Hitschies-Post dank Hitschies-Effekt Millionen von Aufrufen erlangt. Ob im Rewe, auf der Fußgängerzone oder in der eigenen Küche – seine mit dem Handy aufgenommen Videos von Hitschies sind trendig, spontan, kreativ und beginnen fast alle mit dem unverkennbaren „Hey Friends!“. Gleichzeitig spielt User-Generated-Content für die Marke eine große Rolle, denn so erhält Hitschies nicht nur echte Stimmen von Kunden, sondern auch jede Menge zusätzlicher Aufmerksamkeit.

Die Botschaft des Vortrags war eindeutig: Um hervorzustechen braucht es kein großes Marketing-Budget, sondern Mut, Tatendrang und Kreativität. Dabei darf der Content auch gerne polarisieren! Mit seiner offenen, motivierenden Art und jeder Menge Hitschies-Süßigkeiten riss Philip das Publikum und uns von Sekunde 1 bis zum bitteren Ende mit (echt mal, wenn das mit dem Weingummi irgendwann nichts mehr sein sollte, kann Philipp aus dem Stand eine Zweitkarriere als Motivationsspeaker starten. Ich würde ihn direkt buchen!)!

Katzen, Orcks und Kokain. Ein Blick hinter den Hype.

STEFAN RYMAR
Stefan Rymar

Das erste Mal (von vielen), dass es an diesem Tag um das Thema allgegenwärtige Thema Künstliche Intelligenz gehen sollte: Stefan Rymar, Gründer und ehemaliger CEO von elbkind, hat in seinem Vortrag eine ganze Palette von KI-Tools vorgestellt und aufgezeigt, wofür KI inzwischen jetzt schon alles verwendet werden kann. Gleichzeitig gab er aber auch einen Einblick in die Gefahren und Schattenseiten der KI

Folgende Tools stellte Stefan Rymar vor:

  • Jasper – KI für Social Media-Posts, Kommentare, Bildunterschriften und mehr
  • Suno – Du brauchst Musik für deinen Clip? Erstell sie selbst mithilfe von Suno - und bekomme keine Urheberrechtsprobleme mehr
  • HeyGen – Erstelle deinen eigenen KI-Avatar, den du in Videos einsetzen kannst; auch zur Stimmgenerierung spannend (hier empfehlen wir persönlich auch ElevenLabs)
  • Midjourney – schnelle Bildgenerierung für generische Visuals

„1000% Ergebnis mit 10% Einsatz“

Außerdem hat uns Stefan eine Menge konkreter Anwendungsbeispiele mit auf den Weg gegeben, wo KI sinnvoll ist und die Arbeit erleichtert:

  • Generierung von Ideen
  • schnelle Visualisierung von Ideen
  • Erstellung visueller Assets
  • Beantwortung von Kommentaren in den sozialen Medien
  • Texterstellung (Achtung: Eine KI kann zwar bis zu einem gewissen Grad durchaus vernünftige Texte erstellen, aber trotzdem muss am Ende nochmal ein Texter mit geschultem Auge drüberschauen, um Sprache, Stil und Fakten zu checken! Außerdem fehlt es KI-Texten häufig die Tiefe, daher eher für generische Texte einsetzen)

Stefan präsentierte uns aber auch die Schattenseiten der KI, die man nicht vergessen darf, und zeigte uns Themen auf, die noch nicht ausreichend geklärt sind:

  • DSGVO/Datenschutz im Allgemeinen
  • Urheber- und Nutzungsrechte von KI-erstelltem Content
  • Der Schutz der eigenen Unternehmensdaten
  • Racial und Gender Bias (Diskriminierung durch KI)
  • Ressourcenverbrauch bei der Verwendung von KI
  • zukünftig steigende Kosten (und gleichzeitig entstehende Abhängigkeit von KI-Tools)
  • Fake News-Explosion
  • Einsatz von KI für illegale Zwecke (Entweder durch Austricksen der gängigen KIs oder durch Nutzung von unbegrenzten KIs, wie sie bereits im Darknet verfügbar sind)

Abschließend stellte Stefan fest:

„KI ist weder gut noch schlecht, es kommt darauf an, was wir daraus machen!“

Nach Stefan ist KI fürs Marketing so etwas wie ein Thermomix fürs Kochen: Wenn alle nur den Thermomix benutzen und nicht weiter kochen, haben alle die gleiche Suppe. Als Grundlage oder Ausgangspunkt kann KI (mit Bedacht) jedoch eine starke Unterstützung im Marketing sein. Und die Ergebnisse sind ja durchaus beeindruckend… 😉

50% des Werbebudgets ist rausgeworfenes Geld? Gilt das auch im Internet?

Julian Dziki
Joachim Nickel

„Ich weiß, die Hälfte meiner Werbung ist hinausgeworfenes Geld. Ich weiß nur nicht, welche Hälfte.“ Henry Ford

So startete Joachim in seinen Vortrag zu Website Analytics. Er stellte die Frage, ob diese alte Marketing-Weisheit auch (wieder) für das Internet zutrifft. Durch Daten Tracking und Website Analytics ist zwar einiges mehr möglich als Gießkannenprinzip, wird aber durch das Thema Datenschutz und die Gültigkeit der DSGVO seit 2018 stark erschwert.

Joachims Kernthesen:

  • Das Ziel von Website Tracking ist Daten von Drittanbietern & Daten aus dem eigenen Sales-Tool/Lead Generation-Tool/CRM zu verbinden
  • Dazu ist ein Tracking Konzept unumgänglich – dazu gehört: Event Tracking, Content Tracking & die Einrichtung von Zielen (Conversions) in der Analytics-Software
  • Hier ist vor allem der Bereich Kampagnentracking (UTM-Parameter) wichtig (Bonus-Tipp: Sind die Kontaktmöglichkeiten aus deiner Email-Signatur schon mit Parametern ausgestattet?)
  • Um die Performance von organischem Traffic zu prüfen (wo Kampagnentracking nicht möglich ist), hilft eine Kombination aus Reports zu Einstiegsseiten & Conversion. Denn nicht jeder organische Traffic ist sinnvoller Traffic

Außerdem gab uns Trüffelschwein Joachim noch 4 „Trüffelchen“ mit auf den Weg:

  • Nie! URLS mit Kampagnen-Parameter in der direkten Kommunikation teilen. Sie sind hässlich, irre lang und keiner mag sie. Lieber URL-kürzer benutzen, hinter denen sich Kampangen-URLs verbergen, z. B. mit dem DSGVO-konformen Open Source-Tool yourls.org).
  • Wer sagt eigentlich, dass man UTM-Parameter benutzen muss (die von immer mehr Browsern geblockt werden)? Man kann auch eigene Kampagnen-Parameter definieren! Google Analytics versteht das zwar leider nicht, aber bei Matomo kann man sie ganz easy nativ einstellen.
  • Viel Datenverlust durch Cookiebanner, Adblocker & Co kann durch serverseitiges Tracking vermieden werden, wie es z. B. über Matomo möglich ist. Aber auch Google Analytics 4 kann mittlerweile serverseitig eingerichtet werden.
  • Auch beim Thema Tracking ist die Ladezeiten von Webseiten von Bedeutung: Lädt dein Tracker erst spät, dann wird alles, was vorher passiert, nicht getrackt. Also achte darauf!

Marketing Servicekette im Zeitalter der Effizienz

Alexander Geißenberger

In seinem Vortrag stellte Alexander fest, dass das Wirtschaftsklima (auch im Bereich der Online-Werbung) momentan eher schlecht ist. Die Frage ist daher, wie Online-Werbung so gezielt wie möglich ausgespielt werden kann, sodass mit weniger Werbeplatzierungen (= weniger Budgeteinsatz) trotzdem die richtigen Zielpersonen erreicht werden können.

Als Lösung stellte Alexander das Konzept vom Data Clean Room vor. Hier wird eine Instanz zwischen den eigenen Daten und denen von Drittanbietern geschaffen, auf der Daten anonymisiert, gehasht und datenschutzkonform gesammelt, sortiert und vor allem mit Datenpools von Dritten in Beziehung gesetzt werden können.

Gleichzeitig entsteht zurzeit ein neuer Markt für Datenverkauf (wusstet ihr zum Beispiel, dass Supermärkte Standortdaten von Kunden erheben, die das kostenlose Supermarkt-WLAN nutzen, und diese dann verkaufen?). Solche Daten können im Data Clean Room datenschutzkonform mit weiteren Daten, z. B. zu Interessen und dem eigenen Datenpool zusammengeführt werden.

Auf diese Weise kann sehr spezifische Werbung für sehr kleine Kohorte erstellt und ausgespielt werden. Ein spannender, auf den ersten Blick komplexer, aber interessanter Ansatz, der für viel Resonanz, Nachfragen und Publikum-Reaktionen sorgte.

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SEO-Horror-Stories – Kaspar Szymanski erzählt von wahren SEO-Supergaus. Und wie sie zu vermeiden sind.

Julian Dziki
Kaspar Szymanski

Achtung! Jetzt wird’s gruselig… Kaspar, Gründer und Direktor von SearchBrothers.de, hatte einige SEO-Horrorstories parat, die er dem Publikum lieber ersparen würde. Daher gibt’s zu jeder Geschichte noch einige Tipps, wie man das Szenario vermeiden kann.

SEO-Horror-Story 1

Ein Unternehmen führte einen Domainumzug durch, ganz ordentlich, mit Weiterleitungen und was dazugehört.  Womit das Unternehmen nicht gerechnet hatte, war ein Wettbewerber, der sich im Vorfeld ein Schutzrecht auf den Domainnamen gesichert hatte und nun mit dem Anwalt drohte, sollte die Website nicht ASAP von der Domain verschwinden. Aus Angst vor möglichen Folgen wurde die Website nun Hals über Kopf eine weitere neue Domain gekauft und die Website dorthin überführt.

Da es eine ganze Menge Zeit braucht, bis Sichtbarkeit, Rankings und Traffic bei Google von einer auf eine neue Domain übertragen wird, war der erneute Umzug innerhalb kurzer Zeit schon an sich ein erhebliches Risiko, dass bedeutende Mengen an Traffic verloren gehen. Was aber noch schlimmer war: In der Panik wurde vergessen, die Vergangenheit der letzten Domain zu prüfen. Und hier lagen zum Horror des Unternehmens eine ganze Menge Leichen und Google Penalties begraben.

Als letzter Sargnagel beschließt das Unternehmen in dieser Situation das SEO der Website über 3 Länder zu dezentralisieren. Das führte zu einem komplett chaotischen, uneinheitlichen Ausbau der Website-Infrastruktur. Kein Happy End. Sichtbarkeit, Rankings und Traffic einer vormals gut positionierten Website waren und sind bis heute im Keller.

Was können wir daraus lernen?

  1. Man muss einem Domain-Umzug Zeit geben und sollte keinen weiteren Umzug in kurzer Zeit vornehmen
  2. Mann muss eine gekaufte Domain vor einem geplanten Umzug auf ihre Vergangenheit prüfen!
  3. SEO muss final in einer Instanz zentral gesteuert werden, um Infrastruktur-Chaos zu vermeiden

SEO-Horror-Story 2

Ein Unternehmen mit einer Website mit 100 Millionen URLs will expandieren. Dazu erweitert es die Seite um 5 neue Sprachen (+500 Millionen URLs). Bei der Indexierung wird jedoch das komplexe Filtering der Website komplett zur Indexierung freigegeben. Innerhalb kürzester Zeit erhöht sich die Anzahl an URLs nicht nur um den Faktor 5, sondern um den Faktor 1000! Plötzlich sieht sich der Google-Bot einer Wand aus über 1 Billion URLs gegenüber.

Als würde es nicht reichen, den Google Bot mit URLs tot zuschmeißen, wurde auch noch vergessen einen Canonical Tag für die Filterklone zu setzen. Ergebnis: Dublicate Content im millionenfachen Bereich.

Learnings:

  1. Bei so großen Mengen an URLs ist das Thema Crawl Budget extrem wichtig
  2. Keyword Kannibalisierung dieser Größenordnung zwingt jedes Ranking in die Knie
  3. Zur Analyse, welche URLs Suchmaschinenbottsbesuche, können (und sollen) die Server Logs verwendet werden (sorg dafür, dass sie aufgezeichnet und dauerhaft gespeichert werden!)
  4. Weniger, aber gut optimierte Landing Pages sind sehr viel mächtiger als eine riesige Masse an URL-Mist!

SEO-Horror-Story 3

Ein Unternehmen kauft mithilfe einer Agentur Links - auch fieses Black Hat-Zeug - was bisher gut geklappt hat. Auch dieses Unternehmen will expandieren. Daher entschließt es sich, das Budget für Linkaufbau deutlich zu erhöhen. Das klappt initial sehr gut, sodass nach kurzer Zeit das Linkbudget noch weitere erhöht wird. Problem: Viele der Links werden mit kurzer Lebensdauer gekauft, so dass nach einem gewaltigen Wachstum ein tiefer Fall im Bereich Referral Domains eintritt.  Durch dieses bekannte Linkkauf-Pattern tritt Google auf den Plan - eine Penalty flattert ins Haus.

Das Unternehmen gerät in Panik und verlangt vom bisherigen Paradedienstleister (Linkbau-Agentur) den Abbau der Links. Problem: Die Agentur hatte nicht dokumentiert, welche Links es wo gekauft hat. Man überwirft sich mit der Agentur und sucht andernorts Hilfe. Doch diesmal gibt es ein Happy End: Mithilfe von viel (teurer) Recherchearbeit gelingt es ein Disavow File zusammenzutragen und damit einen erfolgreichen Reconsideration Requests an Google zu stellen, der final die Website des Unternehmens rettet.

Learnings:

  1. Eine starke Marke aufbauen (dies hätte den Prozess des Strafabbaus erleichtert)
  2. Ein Linkaufbau ist nicht per se schlecht, das Ziel dahinter sollte jedoch sein, dass Traffic aufgebaut wird und die Nutzer den Link verwenden, nicht Rankings zu erhöhen
  3. Nach Kaspars Meinung gibt es immer bessere Methoden als Linkaufbau, um SEO voranzubringen: der Fokus soll auf dem Ausbau der Infrastruktur und dem Content einer Website liegen.

Damit endete Kaspers Reise ins Land der SEO-Horrorstorys. Hoffentlich bleiben dem Unternehmen und dem Publikum der OMKMS in Zukunft solche Szenarien erspart (Es liegt an uns, liebe SEO-Kollegen!).

Emotionen. Die Geheimnisse der Big Brands, jenseits von Kinderaugen und Robbenbabies.

Julian Dziki
Oliver Spitzer

„Man kann nicht nicht emotionalisieren.“

Genau aus diesem Grund beschäftigt sich Oliver und sein Team mit Emotionen in der Werbung. In seinem Vortrag hat er uns sehr eindrücklich und zugleich unterhaltsam erklärt, wie Emotionen die Wirkung von Werbebotschaften verändern können. Kurze Zeitreise: schon vor vielen (also wirklich vielen) Jahren waren Emotionen entscheidend, wenn es zum Beispiel um natürliche Fluchtinstinkte geht – denn Emotionen treten vor dem rationalen Denken auf und sind daher in der Schnelligkeit überlegen.

Zurück zum Marketing: Hier zeigte uns Oliver verschiedene Cases aus seiner Praxis auf. Zum Beispiel von einer Immobilienbank, die eine nach UX-Gesichtspunkten perfekte Funnelstrecke für den Abschluss eines Immobilienkredits erstellt hat. Das Problem: Sie konvertierte trotzdem nicht!

Die Lösung: Die User wollten keinen automatisierten Prozess, um einen Immobilienkredit zu erhalten. Sie wollten spüren, dass sie es durch ihre Angaben im Formular es ein Stück weit selbst in der Hand haben, wie hoch der Kredit-Zins am Ende ausfällt. Was war also die Lösung für die Funnelstrecke: Aus Unternehmenssicht Mehraufwand durch sinnlose Fragen einbauen, die dem Kunden aber das Gefühl der Einflussnahme geben. Was auf den ersten Blick unlogisch erscheint, lässt sich mit Emotionen erklären, die bei den Kunden einen Einfluss auf das rationale Handeln nehmen.

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Entgegen der Erwartung spielen solche Emotionen nicht nur im B2C-Bereich eine Rolle, sondern genauso im doch vermeintlich ach-so-rationalen B2B-Geschäft. Denn letztendlich handelt es sich auch hier um Menschen, die zwar grundsätzlich rationalere Entscheidungen treffen, dabei jedoch trotzdem von ihren Emotionen beeinflusst werden. Olivers Beispiel einer Kampagne von Bosch für Elektrotechniker zeigte das sehr eindrucksvoll auf.

Was lernen wir daraus? Emotionen und psychologische Grundbedürfnisse wie Sicherheit, Selbstwirksamkeit oder Glück müssen immer mitbedacht werden! Auch als Marketer sollte man das nicht vergessen und immer bei der Arbeit berücksichtigen!

Und als Abschluss: noch eine Kampagne, an der Oliver & Team mitgearbeitet haben. Thema: "Wir brauchen keine Eier, wir haben Pferdeschwänze!"

Generative KI: Was jetzt bei der Content-Erstellung umso mehr zählt und was aus dem Job der Texter:innen wird

Julian Dziki
Eike Kewitz

Seit etwas mehr als 18 Monaten entwickeln sich ChatGPT und Co. eindrucksvoll weiter und versprechen in wenigen Minuten Texte zu schreiben, die vorher Stunden oder Tage in Anspruch genommen haben. Eike ist seit mehr als 10 Jahren professioneller Texter. In seinem Vortrag hat er dieses Versprechen untersucht und uns berichtet, ob und wie sich sein Job durch generative KI verändert hat.

Seine Aussage: Die Texte aus der KI sind bisher entweder: Langweilig, flach oder falsch. Oder von Floskeln überschüttet und viel zu übertrieben, ohne Tiefgang. Den feinen Grat zu guter Schreibe dazwischen findet ChatGPT bisher (noch) nicht!

Die Frage, ob besseres Prompting zu besseren Ergebnissen führen würde, verneint Eike Kewitz ganz klar. Generell ist eine KI zwar in der Lage, Texte zu verfassen, also zu "texten". Aber die Fähigkeit zu sprachlich guter "Schreibe" fehlt ihr bisher noch.

Wodurch zeichnet sich ein guter Text wirklich aus? Hier ist Eikes Checkliste:

  • Themenrelevanz
  • Nutzen für das Unternehmen
  • Handwerkliches Geschick (u.a. Einordnung in das Thema, Lesbarkeit, Sprache, Aufbau)

Für den professionellen Texter bedeutet das jedoch nicht, dass sie KI-Tools komplett verneinen sollten. In der Rolle als Assistent können sie durchaus hilfreich sein.

Für diese Aufgaben verwendet Eike KI:

  • Texte Korrektur lesen
  • Gliederung erstellen
  • Ideen generieren
  • Themenüberblick anfertigen

Was bedeutet das für den Beruf des Texters? Das "Texte" generischer bzw. Gebrauchstexte kann und wird immer stärker von KI-Tools übernommen werden. Für komplexe und tiefergehende Texte reicht es jedoch nicht. Hier werden nach wie vor qualifizierte Texter gebraucht. In die Zukunft können natürlich weder Eike noch wir schauen, aber zumindest momentan bleibt der Job eines gut ausgebildeten Texters unverzichtbar!

Zuletzt warnt Eike uns - wie Stefan Rymar in seinem Vortag zuvor - vor den Schattenseiten der KI. Also nochmal ein kleiner Reminder, dass man sich sowohl über den Ressourcenverbrauch als auch die ethischen Aspekte und das Thema Fake News Gedanken machen wollte, wenn man eine KI verwendet!

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Wie emotionales Storytelling und KI Dich zum Superhelden im Online-Marketing machen...

Julian Dziki
Wolfgang Jung

Tools, faktenbasierter Content und etwas Nutzenorientierung – für viele Personen sieht Marketing genau so aus - und nicht weiter. Wolfgang hat uns in seinem Vortrag sehr eindringlich (um nicht zu sagen emotional) ein anderes Marketing gezeigt: emotionales Storytelling. Jede Person hat eine einzigartige Geschichte zu erzählen. Und genauso sieht es bei Unternehmen aus. Anhand von mehreren eindrucksvollen Beispielen hat Wolfgang uns dazu ermutigt, dem Publikum mehr zu erzählen als nur Fakten. Menschen lieben Geschichten. So entstehen in ihren Köpfen Bilder, die zu Emotionen werden und sich tief einbrennen. Denn genau das ist es, was Menschen lieben und letztendlich (auch) im Marketing funktioniert.

Anhand von A Message from Ella |Without Consent (Deutsche Telekom) hat uns Wolfgang das Konzept von Storytelling verdeutlicht. Für eine gelungene Story sind - ganz nach der klassischen Heldenreise von Joseph Campbell  - 4 Komponenten entscheidend:

  • Protagonist
  • Problem des Protagonisten
  • Ziel des Protagonisten
  • Die Lösung

Berücksichtigst du diese Elemente, kannst du Geschichten erschaffen, die im Kopf bleiben.

Schwenk zur KI: KI fühlt keine Emotionen! Deswegen fällt es ihr schwer, welche hervorzurufen. Doch trotzdem können KI-Tools eine gute Arbeitserleichterung beim Storytelling sein. KI-Tool-Tipp: daily storytelling. Das Kommunikationstool ist auf Storytelling ausgerichtet und unterstützt dich bei der Erstellung von geschichtenbasierten Content!

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Get Together & Ausklang

Nachdem der letzte Vortrag beendet und beklatscht war, ging es dann noch zum gemütlichen Get Together bei einem gepflegten Münsteraner Pinkus Warsteiner. ¯\_(ツ)_/¯

Dabei konnte man z.B. Jan Brakebusch bei Anekdoten aus seiner Schulzeit und seinem letzten XLETIX-Lauf lauschen oder von Wolfgang Jung mit seiner Sci-Fi-KI-Big-Brother-Brille beobachtet werden. Auch einen ganz herzlichen Gruß geht raus an Beatrice Köhler, die nicht nur einen fantastischen Vortrag über Local SEO gehalten hat, sondern mit der man auch unglaublich gut über SEO, das Leben mit Kindern und das Leben nach der Agentur philosophieren kann. Grüße auch an David Kirchmann für ein sehr lockeres, interessantes und spannendes Networking-Business-Lunch. Ebenso Grüße an Anika Thol & Tochter, die ich bestimmt bald zum Ramen Essen in Düsseldorf treffen darf. 🍜

Für ein bisschen Pseudo-gemodel (Ge-insta-tiktoke) mit mehr oder weniger Erfolg vor dem grandiosen OMKMS-Logo war auch noch Zeit. 😉

Caption This: Eico photobombt erfolgreich Jan Brakebusch & Vanessa Wurster, bekommt dafür in return Jans Muay Thai-Low Kick zu spüren - Autsch.

Unser Fazit zu der OMKMS 2024

Die OMKMS 2024 war rundherum ein gelungenes Event zwischen Branchen-Fachkonferenz und Szene-Treffen - nicht überlaufen, mit einer guten Mischung an Besuchern, gut gelegen. Online Marketing-Inspiration sammeln, Branchenkontakte treffen, Konferenzfreundschaften pflegen, herzliches Networking - alles möglich.

Das könnte noch besser laufen:

  • Es war ab und zu recht zugig im VIP-Bereich, sodass ich zeitweise versucht war, mich wieder in meine Winterjacke zu schmeißen. Da könnte man vll. nochmal an der Door Policy für Frischluft drehen
  • Hätte es vor 10 Jahre noch nicht gegeben: Nach kurzer Zeit waren die Pausenbrötchen mit Käse aus, während viele von denen mit Schinken und Salami bis zum Tagesende keine (Magen-)Liebe erfahren konnten. Hier könnte man sicher nochmal nachjustieren, um sich den Essgewohnheiten der Konferenzbesucher anzupassen. Eine Variante für Veganer wären die Streusel auf der Kirschen auf der (veganen) Sahne, damit die armen Jungs, Mädels und Dazwischens nicht mit trockenen Brötchen + Salatblättchen rumvegetieren müssen (ja, es ist mir schwergefallen, etwas Verbesserungswürdiges zu finden, wenn ich zu sowas greifen muss 👍 ).

Das war top und sollte bitte genauso für die OMKMS 2025 beibehalten werden:

  • Die Mischung aus Speakern und Themen war top. Online Marketing ist ein weites Feld und Martin & Team haben das bei der Speakerauswahl erfolgreich berücksichtigt: SEO, SEA, Tracking,  Content, Neuro-Marketing (Psycho-Marktforschung), Social Media und natürlich Trendthema KI in verschiedenen Varianten waren vertreten. Gerne würde ich mehr zu (Nicht-Google) Display-Advertisment, CRO oder Email-Marketing sehen - aber auch so war der Tag lang und voll. Da müsste man schon einen 3. Slot aufmachen, wenn das möglich und gewollt ist.
  • Bitte wieder einen Speaker aus der Süßwaren-Branche einladen, der für Freisüßkram sorgt. Wie wäre Ritter Sport zum Beispiel? 😁
  • Die Versorgung mit Essen insgesamt war top, Essen passte auch als Vegetarier (bis auf Käsebrötchen 😉 ), Getränkeauswahl war ebenfalls top
  • Orga, Technik und Zeitplan waren on point. Eine große Leistung vom Team, Speakern und Moderation. Das sieht man auch schon einmal anders.

Würde ich wiederkommen? Wir sind begeistert von Martin Wittes Konferenzvision und haben bereits die Tickets für nächstes Jahr gebucht! Also eindeutiges: Auf Jeden!

Wir freuen uns schon auf die OMKMS 2025.

Du brauchst mehr Search Marketing?